Hortus Bulborum

Ist der Hortus Bulborum ein Museumsgarten? Er ist nicht Teil eines Museum - er ist das Museum selbst.
Historische Tulpen im "Hortus Bulborus" in Limmen, NL

Historische Tulpen im "Hortus Bulborus" in Limmen, NL

Mehr als 4500 Tulpen, Narzissen, Hyazinthen und andere, oft historischen Blumenzwiebeln werden hier gehegt und gepflegt. Damit ist der Garten einzigartig auf der Welt. Viele der gezeigten Zwiebelgewächse werden heute kaum noch kommerziell angebaut.

Alle Fotos: Loni Liebermann

Historische Tulpen im "Hortus Bulborum" in Limmen, NL

Der Hortus Bulborum befindet sich in Limmen, südlich von Alkmaar und wird von einer Stiftung getragen. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, historische Züchtungen von Tulpen und anderen Zwiebelgewächsen zu erhalten.

Die älteste Tulpe ist die Duc van Tol, Red and Yellow. Dank guter diplomatischer Beziehungen zum Hof des Sultans von Konstantinopel gelangten die Samen dieser Tulpe in die Niederlande. Sie wurde erstmals 1595 im Hortus der Leidener Universität vom Botaniker Carolus Clusius in West-Europa aus Samen gezüchtet.

Tulpe "Breeder Madras" von 1860

Tulpe "Breeder Madras" von 1860

Breeder-Tulpen gehören zu den Urahnen der heutigen Triumph- und Darwintulpen. Mit ihren eher gedeckten aber nuancenreichen Kupfer-, Gold-, Bronze-, Ockergelb- und Dunkelrot-Tönen waren sie im 18. und 19. Jahrhundert prägend. Heute werden diese historischen Tulpen nur noch für einen kleinen Kreis von Liebhabern vermehrt und sind kaum noch im Handel erhältlich.

Tulpe "Breeder Copernicus" von 1918

Tulpe "Breeder Copernicus" von 1918

Breeder Tulpe James Wild von 1860

Breeder-Tulpe James Wild von 1860

Historische Tulpe Breeder Louis XIV, im "Hortus Bulborus" in Limmen, NL

Historische Breeder-Tulpe Louis XIV, im "Hortus Bulborus" in Limmen, NL

Papageien-Tulpe Black Parrot, eine Züchtung von 1937 im Museumsgarten Hortus Bulborum

Papageien-Tulpe Black Parrot, eine Züchtung von 1937 im Museumsgarten Hortus Bulborum

Die Papageien-Tulpen wurden im 17.Jh aus Darwin-Tulpen und anderen spät blühenden Sorten gezüchtet. Die Blütenblätter sind federartig gefranst, sie wirken wie eingeschnitten und sind häufig gekräuselt, sodass die Blüten geradezu dramatisch aussehen. Die Papageien-Tulpe Black Parrotist eine Züchtung von 1937 und eine der dunkelsten Tulpen, die auf dem Markt ist. Diese Tulpen haben große Blüten und man pflanzt sie am besten in dichten Gruppen an einer sonnigen, geschützten Stelle.

Historische Tulpen im "Hortus Bulborus" in Limmen, NL

Rembrandt-Tulpen im Hortus Bulborum

Rembrandt-Tulpen entstanden aus Breeder- oder Cottage-Tulpen, die von einem Virus befallen waren. Die Viruserkrankung führte bei ihnen zu einem bizarren Farbenspiel und flammenden, gestreiften Mustern, die auch innerhalb einer Sorte stark variieren konnte. Das Virus verursachte bei den Pflanzen jedoch keinerlei Schäden. Der Zusammenhang mit dem Mosaikvirus wurde jedoch erst 1928 entdeckt. Die Tulpen wurden aufgrund ihrer neuen außergewöhnlichen Erscheinung nach dem berühmten niederländischen Barock-Künstler Rembrandt Harmenszoon van Rijn benannt.

Historische Tulpen im "Hortus Bulborus" in Limmen, NL

Rembrandt-Tulpen im Hortus Bulborum

Im 17. Jahrhundert steigerte sich die Begeisterung für neu gezüchtete Sorten, wie z.B. der Rembrandt-Tulpen, zum berüchtigten Tulpenfieber, der Tulpenmanie. Tulpenzwiebeln waren zu der Zeit nicht nur begehrte Tauschobjekte für Liebhaber, sie wurden zu Spekulationsobjekten. Nach heutigen Maßstäben kostete eine Tulpe damals mehrere hunderttausend Euro. Leute aus allen Schichten der Gesellschaft liehen sich Geld, um an der Spekulation teilzunehmen. 1637 war der Höhepunkt erreicht – die Spekulationsblase brach zusammen. Die Tulpenmanie gilt als die erste dokumentierte Spekulationsblase der Wirtschaftsgeschichte.

Historische Tulpen im "Hortus Bulborus" in Limmen, NL

Rembrandt-Tulpen im Hortus Bulborum

Der Hortus Bulborum zeigt eine Übersicht über die Entwicklung der Tulpenzüchtung durch die Jahrhunderte, auch von Sorten, die im 17. Jahrhundert während der berüchtigten Tulpenmanie zu horrenden Preisen versteigert wurden.

Historische Tulpen im "Hortus Bulborus" in Limmen, NL

Rembrandt-Tulpen im Hortus Bulborum

Da die historischen Rembrandt-Tulpen das Mosaik-Virus an Tulpen in der direkten Nachbarschaft übertragen können, werden sie im Hortus Bulborum in einem separaten Bereich kultiviert.

Historische Tulpen im "Hortus Bulborus" in Limmen, NL

Rembrandt-Tulpen im Hortus Bulborum

Viridifloratulpe mit Schmetterling im Hortus Bulborum

Viridiflora-Tulpe mit Schmetterling im Hortus Bulborum

Viridiflora-Tulpen sind an einem grünen, geflammten Streifen in den Blütenblättern erkennbar. bedeutet "mit grünen Blüten". Sie zeichnen sich durch eine späte und außerordentlich lange Blütezeit aus.

Viridiflora Red im Hortus Bulborum

Viridiflora Red im Hortus Bulborum

Historische Tulpen im "Hortus Bulborus" in Limmen, NL

Zauselig und wild - auch so können Tulpen aussehen!

Historische Tulpen im "Hortus Bulborus" in Limmen, NL

Gefüllte Tulpen werden auch Päonien- oder Pfingstrose-Tulpen genannt.

Historische Tulpen im "Hortus Bulborus" in Limmen, NL

Zauberhaftes Farbenspiel in abgedämpften Tönen ...

Historische Tulpen im "Hortus Bulborus" in Limmen, NL

... doch auch kräftiges Rot passt dazu!

Historische Tulpen im "Hortus Bulborus" in Limmen, NL

Botaniker freuen sich über die gute Beschriftung mit interessanten Details, z.B. welcher Methode bei der Zucht angewandt wurde.

Historische Tulpen im "Hortus Bulborus" in Limmen, NL

Die Anlage des Hortus Bulborum ist schlicht, doch die Schönheit und Vielfalt der Pflanzen, ebenso wie das Spiel der Farben sind betörend, sodass auch Laien Freude am Besuch des Gartens finden.

Kaiserkrone, Fritillaria imperialis

Kaiserkrone, Fritillaria imperialis

Der Schwerpunkt des Hortus Bulborum liegt bei der Entwicklung der Tulpenzüchtung durch die Jahrhunderte, doch auch andere Zwiebelgewächse, wie die Kaiserkrone sind hier vertreten. Sie stammt aus dem Vorderen Orient und wird in Mitteleuropa seit dem 16. Jahrhundert als Zierpflanze kultiviert. Die Zwiebeln der Pflanze verströmen einen scharfen, unangenehmen Geruch und sollen Wühlmäuse vertreiben. Fritillaria imperialis Argenteovariegata hat gestreifte Blätter.

Im Hortus Bulborum in Limmen, NL

Der Garten ist geöffnet von Mitte März bis Ende Mai.

Die aktuellen Öffnungszeiten, Eintrittspreise und weitere Informationen finden Sie auf der Webseite des Hortus Bulborum

Adresse: Zuidkerkenlaan 23A, 1906 AC Limmen, 
Gemeinde Castricum

Auf Anfrage werden auch Führungen angeboten.