Klausenhöhle und Genovevahöhle

Warum entscheiden sich Menschen dazu, alleine in abgeschiedenen Höhlen zu leben?
Die Klausenhöhle am Berg "Die Hochburg", Südeifel bei Butzweiler

Die Klausenhöhle am Berg "Die Hochburg", Südeifel bei Butzweiler

Sowohl Klausenhöhle als auch Genovevahöhle liegen in der Südeifel, beide südlich von Kordel und östlich von Butzweiler auf einem Berg namens Hochburg. Über Fußwege sind sie gut 2 km voneinander entfernt.

Die Klausenhöhle befindet sich an der Nordwand der Hochburg und war wahrscheinlich über Jahrhunderte von Einsiedlern bewohnt. Die Eremiten suchten in der Abgeschiedenheit und Einsamkeit die Nähe zu Gott. In Europa entwickelte sich daraus eine frühe Form des Mönchtums.

Aus der Region von Trier ist bekannt, dass der heilige Athanasius zu Beginn des 4. Jahrhunderts von Ägypten nach Trier verbannt war. Er verbreitete die Kunde vom heiligen Antonius, einem christlichen Mönch aus Ägypten, der als Asket und Einsiedler gelebt hat. Dieses Einsiedlerleben fand im Trierer Land seine Ausbreitung und Nachahmer. Aus dem 8. Jahrhundert ist bekannt, dass es sogar Beauftragte für Eremiten gegeben hat.

Fotos: Loni Liebermann

Die Klausenhöhle am Berg "Die Hochburg", Südeifel bei Butzweiler

Die Klausenhöhle am Berg "Die Hochburg", Südeifel bei Butzweiler

Über die Eremiten, die in der Klausenhöhle gelebt haben, gibt es keinerlei Dokumente. Balkenlöcher auf etwa zwei Meter Höhe deuten darauf hin, dass hier einst eine Etage eingebaut war. Erreichbar mit Hilfe einer Leiter, befand sich in der oberen Etage wahrscheinlich die Schlafstätte des Einsiedlers. Im unteren Bereich ist eine Andachtsnische erkennbar. Auf jeden Fall wurde nach der Säkularisation von 1802 die leerstehend Klause nicht mehr bewohnt.

In der Fensteröffnung und außen sind maskenartige Gesichter eingemeißelt. Man vermutet, dass sie aus späterer Zeit stammen und exorzistischen Zwecken dienten.

GPS-Daten: 49.81581232222386, 6.647698009865064

Weitere Informationen zur Höhle

Die Genovevahöhle, Südeifel bei Butzweiler

Die Genovevahöhle, Südeifel bei Butzweiler

Die Genoveva-Legende besagt, dass im 8. Jahrhundert eine Genoveva von Brabant lebte. Sie soll die Tochter eines Herzogs von Brabant und die Gemahlin des Pfalzgrafen Siegfried gewesen sein. Als Pfalzgraf Siegfried in den Krieg zog, begehrte Siegfrieds Statthalter Golo Genoveva. Die treue Genoveva verschmähte ihn jedoch. Daraufhin beschuldigte er Genoveva des Ehebruchs mit einem Koch und verurteilte sie zum Tode. Der Henker jedoch verschonte sie und ließ sie frei. Daraufhin lebte sie mit ihrem neugeborenen Sohn sechs Jahre lang in einer Höhle, in der die Gottesmutter Maria sie mittels einer Hirschkuh versorgte. Ihr Ehemann Siegfried glaubte unbeirrt an ihre Unschuld, fand sie wieder und errichtete zum Dank für ihre Rettung eine Wallfahrtskirche. Der betrügerische Golo wurde schließlich geviertelt.

Dabei ist es eher unwahrscheinlich, dass es sich bei der heiligen Genoveva um eine historische Person handelt. Die Geschichte entspricht in den wesentlichen Zügen einem Archetyp, der immer wieder in verschiedenen Regionen als Legende aufgetreten ist. So gibt es in der Eifel noch einen weiteren Ort mit einer Genovevahöhle (auf dem Hochstein bei Mendig) und der gleichen Legende.

Die Genovevahöhle, Südeifel bei Butzweiler

Die Genovevahöhle, Südeifel bei Butzweiler

Wahrscheinlich wurde die mündliche Überlieferung im 14. Jahrhundert im Kloster Maria Laach niedergeschrieben. Frühere Dokumente gibt es nicht, auch wird Genoveva in keinem kirchlichen Verzeichnis aufgeführt. Zahlreiche Straßen der Orte der Region tragen Namen aus der Sage. Da die Genovevahöhle bei Butzweiler erst seit der Mitte des 19. Jahrhunderts so genannt wird, ist ein historischer Hintergrund sehr fraglich.

Mehr zur Genoveva-Legende

Funde aus der Altsteinzeit und der Römerzeit beweisen, dass die Höhle über eine sehr lange Zeit eine Rolle im Leben der Menschen gespielt hat, auch noch im Mittelalter und in der Neuzeit. Die Stufen zur Höhle wurden 1910 angebracht.