Fichtenwälder der Eifel

Lange Zeit prägte sie das Bild der Eifel: die Fichte
Forststraße mit Fichtenwald,  Eifelsteig, 2.Etappe

Forststraße mit Fichtenwald im Osthertogenwald in der Nordeifel

Nach der letzten Eiszeit entwickelten sich in der Eifel ausgedehnte Laubwälder mit Buchen und Eichen. Die Fichte jedoch ist in der Eifel ursprünglich nicht heimisch.

Fotos: Loni Liebermann

Nadelwald contra Laubwald, Dreiländerpunkt

Nadelwald und Buchenwald, Dreiländerpunkt

Über 2.600 Jahre war die Eisenindustrie der mit Abstand wichtigste Industriezweig in der Eifel. Wahrscheinlich gab es die ersten Eisenerz-Funde im 7. Jh. v. Chr. In der Nähe von Hillesheim. Für die Eisenverarbeitung waren Buchen- und Eichenholz, bzw. die daraus gewonnene Holzkohle bestens geeignet.

Auf der "Narzissen-Route"  zwischen Perlenbach- Fuhrtsbachtal

Auf der "Narzissen-Route" zwischen Perlenbach- Fuhrtsbachtal, Nordeifel

Die florierende Eisenindustrie führte zu einer massiven Abholzung, sodass schließlich Holz, bzw. Holzkohle importiert werden musste. Das war einer der Gründe für den Niedergang des Industriezweigs. Der letzte Hochofenbetrieb wurde 1898 in Jünkerath geschlossen. Zurück blieben kahle Berge und Hügel auf denen sich Ginster ausbreitete.

November im Lonlou-Venn (Fagne de Lonlou)

November im Lonlou-Venn (Fagne de Lonlou)

Ab 1815 begann die preußische Regierung die Eifel großflächig mit Fichten aufzuforsten – einem Baum, der sich dank seines schnellen Wachstums wirtschaftlich gut nutzen ließ. An vielen Stellen wurden feuchte Böden entwässert, damit er besser gedeihen konnte. Die Fichte wird seither in der Region auch Preußenbaum oder Prüsseboom genannt.

Fichten, vom Borkenkäferzerstört, Hohes Venn, Osthertogenwald

Abgestorbene Fichten, Hohes Venn, Osthertogenwald

Der Temperaturanstieg und die zunehmende Trockenheit haben vor allem die Fichtenwälder der Eifel stark geschwächt und zur Vermehrung der Borkenkäfer geführt. Die Schäden sind auch für Laien zu erkennen, auch in höheren, kühleren Lagen.

Windbruch in einem Fichtenwald, Nerother Kopf, Vulkaneifel

Windbruch in einem Fichtenwald, Nerother Kopf, Vulkaneifel

Der Orkan Xynthia fegte im Februar 2010 über die Kanarischen Inseln, die Iberische Halbinsel, Frankreich und Teile Mitteleuropas hinweg. Im Rhein-Main-Gebiet erreichte der Sturm in Daun eine Geschwindigkeit von 128 km/h. Dabei fielen im Bereich des Forstamtes Daun 80.000 m² Holz, vor allem die geschwächten Fichten.

Der "Xynthia-Steg" am Fuß des Nerother Kopfes, Vulkaneifel, Panoramafoto

Der "Xynthia-Steg" am Fuß des Nerother Kopfes, Vulkaneifel, Panoramafoto

Am Fuß des Nerother Kopfes, westlich von Daun entschloss man sich, eine 0,2 Hektar große Fläche sich selbst zu überlassen. Der Xynthia-Steg, ein Teil des Eifelsteigs, wurde errichtet und führt durch dieses verwüstete Gebiet. Vom Steg aus kann man gut beobachten, wie sich die entwaldeten Flächen regenerieren.

Abgestorbener Fichtenwald im Renaturierungsgebiet Kalltal

Abgestorbener Fichtenwald im Renaturierungsgebiet Kalltal

Durch großflächige Entwässerung und intensive landwirtschaftliche Bewirtschaftung verschwanden im 20. Jahrhundert viele Moore und Venngebiete mit ihrer besonderen Flora und Fauna. Um manche Bereiche zu renaturieren, wurden, so wie hier im Kalltal, Entwässerungsgräben zugeschüttet und Fichten gefällt.

Entwurzelter Baum mit Fingerhut im mittleren Ourtal

Entwurzelter Baum mit Fingerhut im mittleren Ourtal

Eine der ersten Pflanzen, die sich auf Flächen mit Windbruch ausbreiten, ist der Rote Fingerhut (Digitalis purpurea) wächst häufig auf Kahlschlägen, an Waldwegen und auf Waldlichtungen an sonnigen bis halbschattigen Standorten.

Abgestorbener Fichtenwald im Renaturierungsgebiet Kalltal

Abgestorbener Fichtenwald im Renaturierungsgebiet Kalltal

Durch großflächige Entwässerung und intensive landwirtschaftliche Bewirtschaftung verschwanden im 20. Jahrhundert viele Moore und Venngebiete mit ihrer besonderen Flora und Fauna. Um manche Bereiche zu renaturieren, wurden Entwässerungsgräben zugeschüttet. Dadurch starben die Fichtenwälder in diesen Gebieten ab.

Rodung im Gebiet Les Chôdires, Hohes Venn bei Xhoffraix, Belgien

Rodung im Gebiet Les Chôdires, Hohes Venn bei Xhoffraix, Belgien

Veranlasst durch das Gesetz von 1847 zur "Entwicklung von Brachflächen" hatte die intensive Entwässerung und anschließende Pflanzung von Fichtenwäldern zu einer Denaturierung der Moore des Hohen Venn geführt. Das LIFE Projekt Hohes Venn der Europäischen Kommission, der Wallonischen Region und der Verwaltungskommission des Naturparks Hohes Venn-Eifel hat die Wiederherstellung von insgesamt 1400 Hektar Moore, Heiden und Moorwäldern zum Ziel. Das LIFE Projekt Hohes Venn war zunächst für einen Zeitraum von 2007-2011 angesetzt, wurde dann aber bis 2012 verlängert.
Geringelte Douglasien in der Eifel, am Südhang des Kermeter bei Gemünd

Geringelte Douglasien in der Eifel, am Südhang des Kermeter bei Gemünd

In der Eifel kann man manchmal "geringelte" Douglasien (auch Fichten) sehen. Dabei wurde die Rinde ringförmig im unteren Teil des Stamm entfernt, um den Saftstrom des Baums zu unterbrechen. So stirbt der Baum langsam ab. Die Methode wird angewandt, um unliebsame Bäume vergleichsweise schonend zu entfernen.
Rangertour im Wilden Kermeter

Der Kermeter im Nationalpark Eifel

Der Kermeter ist ein 33 km² großen Waldgebiet, das Kerngebiet des Nationalparks Eifel. Dieser Wald ist das größte geschlossenen Laubwaldgebiete des Rheinlands. Angestrebt ist ein möglichst natürlicher Entwicklungsprozess hin zu einem heimischen Buchenmischwald.

Auf dem Kermeter im Nationalpark Eifel

Auf dem Kermeter im Nationalpark Eifel

Abgestorbene Fichten werden nicht entfernt, da sie als Totholz einen wertvollen Lebens- und Nahrungsraum für zahlreiche Tiere, Pflanzen und Pilze darstellen.