Das Matronenheiligtum und der Archäologische Lanschaftspark bei Nettersheim

Landschaftlich schön gelegen und historisch sehr interessant - ein eindrucksvolles Ausflugsziel, auch für Familien!
Landschaft beim Matronenheiligtum von Nettersheim

Das Schleifbachtal bei Nettersheim im Mai

Da das Matronenheiligtum und die Ausgrabungsstätte nur zu Fuß erreichbar sind, gibt es hier zunächst eine kurze Wegbeschreibung.

Fotos: Loni Liebermann

Pfad zum Matronenheiligtum bei Nettersheim

Pfad zum Matronenheiligtum bei Nettersheim

Wegbeschreibung für einen kurzen Rundgang ab dem Wohnmobilstellplatz in der Urftstraße (Nähe Urftstraße 12, Nettersheim), 2,6 km.

350 m ortsauswärts auf der Urfttalstraße, nach der Überquerung des Schleifbachs rechts abbiegen und dann direkt wieder nach rechts auf den kleinen Pfad abbiegen. Nach ca. 100 m geradeaus weiter auf dem Sträßchen. Bei der nächsten Straßengabelung auf den Pfad bergauf nach links nehmen. Oben beim Matronenheiligtum ist der Weg zur tiefer gelegenen Ausgrabungsstätte Marcomagus gut erkennbar. Unten im Urfttal nach links abbiegen, nach ca. 200 m bei einer Kreuzung geradeaus weitergehen und zurück zum Ausgangspunkt.

Pfad zum Matronenheiligtum bei Nettersheim

Pfad zum Matronenheiligtum bei Nettersheim

Das Matronenheiligtum von Nettersheim

Das Matronenheiligtum von Nettersheim

Das Matronenheiligtum bei Nettersheim liegt auf einem Hügel südwestlich von Nettersheim. Ab etwa 70 n. Chr. fanden hier erste kultische Handlungen statt, indem Opfergaben verbrannt wurden. Das Heiligtum gehörte zu einer römischen Siedlung an der Agrippa-Straße, die von Köln nach Trier führte. Sie war Teil einer der wichtigsten römischen Nord-Südverbindungen nördlich der Alpen.

Das Matronenheiligtum von Nettersheim

Das Matronenheiligtum von Nettersheim

Ab 150 n. Chr. wurde das Heiligtum in Stein errichtet und Weihesteine für die Aufanischen Matronen (Matronae Aufaniae) aufgestellt. Meistens erfüllten die Stifter damit ein Gelübde. Insgesamt konnten mehr als 40 Inschriftensteine oder Bruchstücke gesichert werden.

Matronenheiligtum bei Nettersheim

Matronenheiligtum bei Nettersheim

Matronen oder Matronae sind Muttergottheiten der römischen, germanischen und keltischen Religion. Meistens werden drei Matronen dargestellt. Die Matronen sitzen auf einer Bank und halten Fruchtkörbe in den Händen. Sie sind in der einheimischen, ubischen Tracht gekleidet. Bis zum Ende des 4. Jahrhunderts wurde der Tempel genutzt. Die Originale der Weihesteine werden im Rheinischen Landesmuseum in Bonn aufbewahrt.
Als Geste der Dankbarkeit werden auch heute noch gelegentlich kleine Opfergaben, von Feldblumen der Umgebung bis zum symbolischen Pfennig, den Matronen dargebracht.

Das Matronenheiligtum von Nettersheim

Das Matronenheiligtum von Nettersheim

Das Matronenheiligtum wird auch Görresburg genannt – so lautet der alte Flurname des Gebiets.

Das Matronenheiligtum von Nettersheim

Das Matronenheiligtum von Nettersheim

Die Mauern sind der aufgemauerte Grundriss der Tempelanlage und die Altäre Nachbildungen.

Das Matronenheiligtum von Nettersheim

Gesamtansicht des Matronenheiligtums

Das Matronenheiligtum bei Nettersheim zählt zu den wichtigsten Funden in der römischen Provinz Germania inferior (Niedergermanien).

Der Archäologische Landschaftspark von Nettersheim

Der Archäologische Landschaftspark von Nettersheim

2014 wurde der Archäologischer Landschaftspark Matronenheiligtum eröffnet. Ein Erlebnis-Rundweg umfasst die römische Ansiedlung unterhalb des Matronenheiligtums bis zum Steinrütsch in der Urftaue. Er lädt dazu ein, den römische Alltag kennenzulernen. Der Eintritt ist frei.

Vom Mitmach-Krimi aus der Römerzeit bis zu Nachtwanderungen im Archäologischen Landschaftspark – das Programm des Archäologischen Landschaftsparks bietet Themen für Familien und Archäologie-Interessierte an.

Der Archäologische Landschaftspark von Nettersheim

Der Archäologische Landschaftspark von Nettersheim

Wahrscheinlich handelt es sich bei den Ausgrabungen unterhalb des Matronenheiligtums um die Siedlung mit dem Namen Marcomagus, die 20/19 v. Chr. vom römischen Stadthalter Augustus Marcus Vipsanius Agrippa gegründet wurde.

Meilenstein auf dem römischen Werkplatz "Steinrütsch"

Meilenstein auf dem römischen Werkplatz "Steinrütsch"

Beim Steinrütsch, einem römischen Kleinkastell, unten in der Urfttalaue, konnten Spuren von Handwerksbetrieben gefunden werden und Reste eines römischen Meilensteins. Ein Abguss dieses Steins steht auf dem Gelände. Die fragmentarisch erhaltene Inschrift auf dem Stein deutet auf die Zeit des Soldatenkaisers Decius, 3. Jh. nach unserer Zeitrechnung, hin. Der Mauerverlauf des Werkplatzes wurde aufgemauert.

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